Essen gehen mit Kindern – gar nicht immer einfach
Bei den gemeinsamen Mahlzeiten im Kindergarten lernen die Kinder viel durch Nachahmen, Interaktionen und Kommunikation z.B. den Umgang mit Besteck sowie Tischmanieren. So starten wir mit dem Mittagessen erst, wenn jeder sich bedient hat. Auch vermitteln wir den Kindern immer nur eine kleine Portion auf den Tellern zu legen oder zu kosten und wenn es schmeckt, nach zu nehmen. Jedes Kind entscheidet darüber welches Lebensmittel ihm schmeckt oder eben nicht. Kein Teller muss leer gegessen werden. Die Kinder lernen nachhaltig mit Lebensmitteln umzugehen, indem sie nur kleine Portionen auf ihre Teller legen. Geschmäcker sind verschieden, so mag jemand etwas, dass dem anderen nicht schmeckt, so muss wenig entsorgt werden. Dabei entwickelt sich eine persönliche Einstellung zu Lebensmitteln und die Kinder lernen auf ihren Körper zu achten. Satt ist satt. Das gemeinsame Essen fördert soziale Kompetenzen. So wird eine Mahlzeit als etwas genussvolles erlebt, ein Tischspruch leitet das gemeinsame Mittagessen ein.
Gemeinsames Essen braucht auch klare Regeln und die Kinder haben das Recht sie mitzubestimmen z.B. Unterhaltungen ja aber kein anschreien. Außerdem wurde eine weitere Regel durch die Kinder eingeführt, diese war für die Erzieher schwer zu glauben: Wer seinen Teller nicht leer isst, hat auch keinen Appetit auf Nachtisch.
Vor Ostern luden uns die die Besitzer von der „Alten Molkerei“ mit allen Kindern zum Essen ein. Essen gehen mit Kindern ist ein Abenteuer, dachten wir, aber wir ließen uns Gründonnerstag darauf ein. Umso erstaunter konnten die Erzieher das Abwarten und Stillsitzen der Kinder beobachten. Die älteren Kinder unterstützten die jüngeren, gaben ihnen das Besteck, richten die Servietten oder unterhielten sich mit ihnen. Sehr hilfreich waren die Vorüberlegungen von Frau Grzelak bzgl. der Essensauswahl. Es war für jeden Geschmack etwas dabei: Nudel mit und ohne Soße, Chicken-Nuggets, Pommes, rohes Gemüse und frisches Obst. Am Buffett konnten die Kinder sich etwas auswählen und wurden dabei von den Mitarbeitern der Alten Molkerei beraten und begleitet. Jedes Kind trug seinen Teller kompetent zu seinem Sitzplatz, aß dort und holte sich bei Bedarf auch noch etwas nach. Satt, zufrieden und mit einem gebastelten Dankeschön-Geschenk verabschiedeten sich die Kinder und Erzieher von Aga (Chefin der Molkerei).
Im Kindergarten erwartete uns doch tatsächlich noch eine Überraschung, der Osterhase hat versucht uns zu besuchen. Da aber keiner da war und es nur regnete, versteckte er Überraschungspäckchen in den Gruppenräumen. Für uns Erzieher war die beste Osterüberraschung: Essen gehen mit unseren Kindern – ist ganz einfach.