„DOPPELKERN WALDECK - SACHSENHAUSEN“: DAS FÖRDERGEBIETSMANAGEMENT INFORMIERT

Veröffentlicht am: 16.03.2023

„DOPPELKERN WALDECK - SACHSENHAUSEN“: DAS FÖRDERGEBIETSMANAGEMENT INFORMIERT
Energetische Sanierungsmöglichkeiten für Fachwerkhäuser


Die historischen Ortskerne erhalten und die klimatischen Veränderungen bestmöglich auffangen: Mit diesen Zielen wurde 2022 ein Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK) für die Doppelkerne Waldeck und Sachsenhausen erstellt. Dabei wurden verschiedene städtebauliche Missstände festgestellt – vor allem bei der baulichen und energetischen Beschaffenheit von Gebäuden sowie der konkreten Nutzung von Flächen und Gebäuden.
Steigende Energiepreise und der Klimaschutz erfordern eine energetische Sanierung vor allem von Bestandsgebäuden. Gerade Gebäude, die vor 1980 errichtet wurden, bergen erhebliche energetische Potenziale. Darunter sind auch Fachwerkhäuser, die energetisch angepasst werden müssen.
Notwendige Schritte
Die Sanierung eines Fachwerk- oder denkmalgeschützten Gebäudes erfordert die Entwicklung eines Gesamtkonzepts, schließlich bietet sich in diesem Zusammenhang die Kombination mit weiteren fälligen Instandhaltungsmaßnahmen an. Um die Modernisierungsziele festzulegen, ist die Beratung durch einen Architekten oder Bauingenieur unabdingbar. Falls notwendig, sollte das Vorhaben anschließend mit der zuständigen Denkmalschutzbehörde abgesprochen werden. Im Anschluss ist es ratsam, einen Energieberater der KfW mit der Zulassung für Denkmäler einzubeziehen. Daraufhin wird ein Finanzkonzept erstellt sowie geprüft, ob die Maßnahmen förderfähig sind.

Ziele und Maßnahmen
Die Ziele, die mit einer energetischen Sanierung angestrebt werden sollen, richten sich individuell nach dem Gebäudezustand. Zu den wichtigsten Zielen zählt jedoch der Schutz vor Wärmeverlusten. Weitere Ziele können die komplette oder teilweise energetische Modernisierung der Gebäudehülle, die Beseitigung früherer Sanierungsfehler, Modernisierungen der Heizungsanlage, die Ergänzung solarer Energiesysteme, der Einbau von Energie-Assistenz-Systemen sowie ein altersgerechter Umbau sein. Dafür können verschiedene Vorhaben umgesetzt werden wie unter anderem die Dämmung des Dachs, der Kellerdecke sowie von Zwischendecken. Auch die Dämmung von Zwischenwänden zu unbeheizten Bereichen oder die Dämmung bzw. der Austausch von Haus- und Wohnungstüren kann effektiv sein. Die Sanierung der Außenwand kann mit einem Austausch der Fenster kombiniert werden.
Damit das Fachwerk und der Charakter des Gebäudes von außen erhalten bleiben, sollte jedoch auf eine Dämmung von Innen zurückgegriffen werden. Voraussetzung dafür ist eine baulich intakte Außenwand. Hinzu kommt: Bei einer Innendämmung muss das Heizungssystem berücksichtigt werden. Entscheidend sind zudem die fachgerechte Ausführung und die bauphysikalische Verträglichkeit der Materialien.
Hat das Gebäude einen Denkmalstatus, trifft die zuständige Denkmalschutzbehörde eine Einzelfallentscheidung zu den Maßnahmen, die das Erscheinungsbild des Gebäudes betreffen.

Materialverträglichkeit
Bei der Dämmung eines Fachwerks ist die Materialauswahl von besonderer Bedeutung, um nachhaltig und schadenfrei zu modernisieren. Als konventionelle Dämmstoffe gelten Schaumkunststoffe oder Mineralfasern. Natürliche Faserdämmstoffe sind im Fachwerkbau jedoch aufgrund ihres Feuchtemanagements der bessere Dämmstoff, da sie das Holzgerüst schützen. Weitere Vorteile, die sich aus einer Dämmung mit natürlichen Stoffen ergeben, sind unter anderem eine hohe spezifische Wärmekapazität, sehr gute Schallschutzeigenschaften und ein geringes Schadstoffpotenzial. Aufgrund der Bauart weisen Fachwerkhäuser oftmals kleine Undichtigkeiten auf, durch welche Feuchtigkeit eindringen kann. Geplante Füllungen des Fachwerks sollten traditionell mit Lehm- oder Tonziegeln erfolgen. Die Materialien sollten in jedem Falle holzverträglich sein. Das betrifft ebenfalls den Fugenmörtel sowie Dichtungen oder Abdeckungen am Holzgerüst. Um das Holzfachwerk anzustreichen, eignet sich die Verwendung von Holzanstrichen und Beschichtungen auf der Basis natürlicher pflanzlicher Öle und Wachse.

Förderung
Die energetische Gebäudesanierung wird vom Bund, den Ländern sowie auf kommunaler Ebene finanziell gefördert. Dazu zählen die Planungskosten sowie die Kosten der eigentlichen Maßnahmen. Des Weiteren kann eine Förderung durch die KfW-Bank oder durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) in Anspruch genommen werden.

Weitere Informationen
Sie wollen mehr wissen? Der zuständige Fördergebietsmanager Ingolf Linke steht wöchentlich vor Ort als Ansprechpartner zur Verfügung – und zwar Donnerstagvormittag ab 9:30 Uhr im Sanierungsbüro in der Tourismusinformation in Waldeck. Donnerstagnachmittag bis 18:00 Uhr im Sanierungsbüro im Rathaus Sachsenhausen (Sitzungszimmer/Trauzimmer, 2.OG). Terminvereinbarung sind unter der Telefonnummer 0561/1001-1352 oder per E-Mail an ingolf.linke@nh-projektstadt.de möglich.